Empirische Medienwirkungsforschung
Ein Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt des PH-Instituts NMS Bern
Leitung: Dr. Arvid Nagel
Wissenschaftliche Mitarbeit: Felix Kruse
Forschungsperspektiven
Der F&E-Schwerpunkt beforscht Medienwirkung hinsichtlich dreier Perspektiven
- Wirksamkeitsbezogene Erforschung der (interaktiven) Mediennutzung auf die Kindes- und Jugendentwicklung (v.a. zur Wirkung von interaktiver Mediennutzung von Kindern auf schul- und gesundheitsbezogene Aspekte; zur Bedeutung des digitalen Stresses für das Aufwachsen in einer mediatisierten Lebenswirklichkeit; problematische und pathologische Mediennutzung und deren Auswirkungen auf Bildung und Gesundheit)
- ICT-Ethos von Lehrpersonen und der Effekt auf sozial-moralische Kriterien bei Schüler*innen
- Digitale Kompetenz(en) von Kindern und Jugendlichen (u.a. Kompetenzmessungen sowie Kompetenzentwicklungen im Kontext der digitalen Transformation)
Forschungsprojekt «DiStressLS-CH»
Das Ziel der Längsschnittstudie « DiStressLS-CH» ist es zu klären, welche Wirkung die Ausstattung, zeitliche, inhaltliche und problematische Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (Social Media-, Smartphone- und Computerspielnutzung) auf schulbezogene sowie gesundheitsrelevante Kriterien von Primarschüler:innen hat.
Hierbei sollen vor allem die Medienausstattung zu Hause, die zeitliche und inhaltliche Mediennutzung als auch die Qualität der Mediennutzung (zeitlich exzessive, inhaltlich problematische und pathologische Smartphone- und Computerspielnutzung) der Kinder erstmalig für den Kanton Bern im Zusammenhang mit schulbezogenen Verhaltensformen sowie gesundheitsrelevanten Konstrukten beleuchtet und wissenschaftlich analysiert werden. Das Forschungsprojekt «DiStressLS-CH» wird in Kooperation mit der PH St. Gallen (Institut Bewegung, Sport und Gesundheit) durchgeführt.
Konkret sollen folgende forschungsleitenden Fragestellungen im Rahmen des Forschungsprojekts untersucht werden:
- Wie sind Kinder im Kanton Bern mit interaktiven Medien zu Hause und in ihrem eigenen Zimmer ausgestattet?
- Wie häufig und wann nutzen Primarschüler:innen im Kanton Bern interaktive Medien und was sind die inhaltlichen Nutzungspräferenzen?
- Wie kann problematische Social Media-, Smartphone- und Computerspielnutzung sowie digitaler Stress bei Kindern empirisch erfasst werden?
- Wie verlaufen die selbsteingeschätzte Wahrnehmung von Primarschüler*innen hinsichtlich des digitalen Stresses sowie der problematischen resp. pathologischen Computerspiel- und Smartphonenutzung über einen Zeitraum von drei Jahren? Bleiben die Effekte über diesen dreijährigen Zeitraum stabil?
- Wie wirkt sich der Konsum interaktiver Medien im Kindesalter auf bildungsbezogene Aspekte sowie gesundheitsrelevante Kriterien aus?
Zur Beantwortung der Fragestellungen wird eine Stichprobe von ca. 2200 Primarschüler*innen aus 135 Klassen (3.–6. Klasse) realisiert, die einmal pro Jahr über einen dreijährigen Zeitraum (2024-2026) mittels eines Online-Fragebogens sowie einer Paper-Pencil-Befragung schriftlich befragt werden sollen. Als statistische Analyseverfahren sollen mehrebenanalytische Strukturgleichungsmodelle sowie Cross-Lagged Panelmodelle herangezogen werden, um einerseits der hierarchischen Datenstruktur sowie der simultanen strukturüberprüfenden Hypothesenprüfung und andererseits der analytischen Betrachtung von Panel- und Trenddaten (Multi-Kohorten-Sequenz-Design) gerecht zu werden.
Aktuelle Publikationen
Nagel, A. (2024). Erfassung problematischer Smartphonenutzung und der Effekt auf die kognitive Unterrichtsmeidung von Schüler:innen. Zeitschrift für Bildungsforschung. DOI : 10.1007/s35834-024-00417-w. |
Nagel, A., Biedermann, H., & Oser, F. (2023). Not Everyone Thinks It’s Bad: A Study of Teenagers’ Attitudes Towards Cyberbullying. In H. Haste & J. Bempechat (Eds.), New Civics, New Citizens. Critical, Competent, and Responsible Agents (pp. 56-66). Boston: Brill. |
Forster-Heinzer, S., Nagel, A., Biedermann, H., & Reichenbach, R. (2023). Students’ in-class impression management: Comparing models for measuring student strategies of self-presentation. Frontiers in Education. https://doi.org/10.3389/feduc.2023.1088918 |
Konferenzbeiträge
Báez, C., Nagel, A. & Buchner, J. (2023). Wahrnehmung von Stress- und Unterstützungsfaktoren von digitalen Medien im Unterricht der Volksschule: eine Typologie. Vortrag im Rahmen des Symposiums „Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels in der schulischen Bildung“ (Chair: Arvid Nagel, Charlotte Báez) am Jahreskongress 2023 der Schweizerischen Gesellschaft für Bildungsforschung (SGBF). PH Zürich. 28.-30. Juni 2023, Zürich (CH). | ||||||
Nagel, A. & Biedermann, H. (2023). Smartphone Youth at School: Adolescents and School (In)Attention – Cognitive Distractions by Smartphones? Paper at the Annual Meeting of the American Educational Research Association (AERA). April 13-16, Chicago, IL (USA). |